Künstlerische Perspektiven auf eine klimasoziale Stadt
Wie sieht eine klimasoziale Stadt der Zukunft aus?
Wie lassen sich Klimaerhitzung und soziale Kälte gemeinsam überwinden?
Die Ausstellung „Klimasoziale Stadt“ zeigt Utopien und Wirklichkeiten aus künstlerischen Perspektiven: Kunst kann sichtbar machen, wo Sprache versagt. Sie kann Kritik üben, ohne zu belehren. Sie kann vermuten, alternative Zukünfte entwerfen, Emotionen auslösen, irritieren – und zum Handeln anregen. Sie lädt ein zum Nachdenken, fordert heraus, berührt. Sie kann vieles mit Sinnen erfassbar und begreifbar machen.
Die Ausstellung „Klimasoziale Stadt“ fand vom 3. bis 30. April 2025 an unterschiedlichen Orten in der Linzer Innenstadt statt. Im Rahmen eines kuratierten Stadtspaziergangs konnten Besucher:innen 15 künstlerische Positionen entdecken – künstlerische Interventionen, utopische Filme und partizipative Formate, die sich mit dem Konzept einer klimasozialen Stadt auseinandersetzen. Die Arbeiten beschäftigten sich mit der Frage, wie eine sozial gerechte und zugleich ökologisch tragfähige Stadt der Zukunft aussehen könnte. Die Werke waren bewusst im öffentlichen Raum, in Schaufenstern und auch in der Kunstuniversität Linz positioniert, um die Ausstellung einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Marianne Lechner (Kunstuniversität Linz), die gemeinsam mit einer interdisziplinären Jury aus über 100 Einreichungen die 15 ausgestellten Positionen auswählte. Die Jury setzte sich aus Vertreter:innen der Bereiche Kunst, Design, Zivilgesellschaft, Aktivismus und von Armut betroffenen Menschen zusammen.

Die Ausstellungseröffnung fand am 03. April 2025 im Alten Linzer Rathaus statt. Christina Plank (Projektleitung, BOKU, Institut für Entwicklungsforschung) leitete durch das Eröffnungsgespräch mit Brigitte Hütter (Rektorin der Kunstuniversität Linz), Silke Stiftinger (Exit sozial, Sichtbar Werden & Armutskonferenz), Marianne Lechner (Kuratorin der Ausstellung, Kunstuniversität Linz) und Eva Schobesberger (Stadträtin Linz). Es wurde diskutiert, gelacht, gegessen, getanzt und im „Golfclub Asphalt Linz“ (Lisa Puchner & Valentin Fiala) Minigolf gespielt. Fotos: Alisa Matern
Kunstwerke & Künstler:innen
Nutri Store – Lena Beigel // Zeit zu gehen – Silvan Hagenbrock, Sophie Bösker // Feeling the Heat – Adam Sébire // In the Shadow of Love – Daniel Paul // Unter meinen Fingernägeln immer noch Glitzer – Kaki // How to: Klimasoziale Stadt – Christoph Schwarz // Adjustierung des Glücks – Joerg Auzinger // Gras über die Sache – Tali Bühl, Frida Teller, Sascha Bruch, Valerie Zichy, El Menges & Belén Bini Bernadou // Secret Bird Space – Simon Reitmann // Stadtvernetzt – Membran-Team: Julia Hahnl, Julia Habarda, Frida Teller, Tobias Kauer // Klimaflüchtlinge – Roland Maurmair // Golfclub Asphalt Linz – Lisa Puchner, Valentin Fiala // What if – Tina Grüll // Hallo!? – Hans-Jürgen Poëtz // Grasei – Tania Berger
Lena Beigel reflektierte in „Nutri Store“ die Absurdität industrieller Ernährung. Silvan Hagenbrock und Sophie Bösker projizierten in „ZEIT ZU GEHEN“ eine autofreie Gesellschaft der Zukunft.
Im Projekt „WHAT IF“ verwandelte Tina Grüll Bushaltestellen in Orte der Begegnung. Der Film „Feeling the Heat“ von Adam Sébire zeigte die emotionale Belastung von Klimawissenschaftler:innen. Die Künstlerin Kaki dokumentierte in „Unter meinen Fingernägeln immer noch Glitzer“ Orte des zivilen Protests. Daniel Paul thematisierte in „In the Shadow of Love“ die zerbrechliche Schnittstelle von Kindheit und Klimakrise.
Christoph Schwarz hinterfragte in seinem Video „How To: Klimasoziale Stadt“ mit viel Humor die Privilegien des Autos im öffentlichen Raum. Joerg Auzinger rief mit seiner Installation „Adjustierung des Glücks“ zum Innehalten auf.
Mit einem handgefertigten „Grasei“ zeigte Tania Berger sowohl den ökologischen Wert langsamen Wachsens als auch die ökonomische Kluft zwischen unterschiedlichen Stundenlöhnen auf. Hier gibt’s den ganzen Text zum Grasei. Hans-Jürgen Poëtz ließ in „hallo!?“ Jugendliche mit mehrsprachigen Rufen die Dringlichkeit des Handelns einfordern.
Weitere Arbeiten nutzten den öffentlichen Raum als Bühne, Experimentierfeld und Möglichkeitsraum: Lisa Puchner und Valentin Fiala regten in „Golfclub Asphalt Linz“ dazu an, Wohnstraßen wieder als Spiel- und Begegnungsräume zu nutzen. Das Kollektiv Membran knüpfte aus alten Kunststoffplanen neue temporäre Räume – hier findest du eine online Anleitung zum Knüpfen von Membran-Netzen . Simon Reitmann versteckte mit „Secret Bird Space“ ein poetisches Mini-Museum für Vögel im urbanen Alltag.
Roland Maurmair ließ in seiner Arbeit Nashörner als Klimaflüchtlinge durch die Stadt ziehen. Das kollektive Projekt „gras über die sache“ entwarf in Form spekulativer Szenarien ökofeministische Stadtutopien.
Jede dieser Positionen lud ein, die Stadt und unsere eigene Rolle darin neu zu denken. Fotos und ausführlichere Beschreibungen zu den Kunstwerken und klimasoziale Stadtutopien, findest Du in unserem Ausstellungskatalog (den gibt es auch gedruckt, falls Du einen möchtest, schreibe an info[at]klimasozial.at).
Wir danken besonders herzlich...
…den Mitgliedern der Fachjury:
Ernest Aigner (Leuphana Universität Lüneburg), Martin Färber (dieAngewandte Wien), Marianne Lechner (Kunstuniversität Linz), Heinz Mittermayr (Attac Oberösterreich), Sandra Prandstätter (Volkshilfe Oberösterreich), Silke Stiftinger (Exit sozial, Sichtbar Werden & Armutskonferenz).
…dem Ausstellungsteam:
Marianne Lechner, Lisa Lorenz, Christina Plank, Sophie Morelli, Martin Colov, Sylvia Leitner, Markus Decker, Wolfgang Fuchs, Stefanie Rödhamer, Sandra Prandstätter, Laura Allinger, Clara Moder, Heinz Mittermayr, Maren Mayer-Schwieger, Peter Reinthaler
…für das Ausstellungsdesign:
Martin Colov, Sophie Morelli in Zusammenarbeit mit Studierenden des Bachelorstudiengangs Grafik-Design und Fotografie der Kunstuniversität Linz (grafisches Konzept). Beteiligt waren: Mohammed Bhuyian, Martin Colov, Júlia Cruz Gómez,Anna Daud, Nino Gonashvili, Johanna Heller, Laia Martínez Gastón, Blanka Mocová, Clara Sofie Müller, Francisco Perloiro, Euk Kung Yoo
…für die Unterstützung & Bereitstellung der Räumlichkeiten für die Ausstellung:
Kunstuniversität Linz, Volkshochschule Linz, KlimaEck in der Stadtbibliothek Linz, Hauptplatz23, Galerie MAERZ, Volkshilfe Hessenplatz & VOIX Store, Xiling, Magistrat Linz
…und allen Künstler:innen, die Beiträge eingereicht haben!
Die Ausstellung war Teil des inter- und transdisziplinären Forschungsprojekts Klimasoziales Linz, das von der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien initiiert und in enger Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Linz, Attac Oberösterreich, der Volkshilfe Oberösterreich, dem BRG Hamerlingstraße, dem BEIGEWUM und der Armutskonferenz durchgeführt wurde. Ziel des Projekts war es, Zusammenhänge zwischen Klimakrise und sozialer Ungleichheit aufzuzeigen und Stimmen betroffener Bevölkerungsgruppen sichtbar zu machen. Das Projekt ist finanziell gefördert vom Klimafonds der Stadt Linz